Mittwoch, 17. November 2010
Da isser wieder!
Der zweite originale Diener ist wieder da!
Daheim war er!
Diesen Sonntag mach' ich aber mal ein Foto von denen, versprochen!



Horrortrip - ausformuliert
Ich bin ja eigentlich recht zäh in Sachen Fortbewegung: lange Auto-, Zug-, und Flugreisen stecke ich recht gut weg.
Aber das gestern war anders.
Wir (das waren ein Japaner, der Fahrer und ich) starteten um 5 Uhr an den Guesthouses und fuhren erst mal eine Stunde in die Stadt, um zwei indische Kollegen aufzugabeln.
Da man in Indien ab einem gewissen Stand keine 100 Meter zu Fuß gehen kann, mussten wir große Umwege fahren, bis mein indischer Lieblingskollege vor der Haustüre abgeholt werden konnte.
Gleich die erste Stunde Fahrt ging durch enge Dorfstraßen und Überlandwege, deren Schlaglöcher groß und zahlreich genug waren und häufig Schritttempo forderten, Wirbelsäulen-Locker-Rütteln inklusive.
Nach besagter Stunde zweigten wir jedoch auf eine offizielle Fernstraße ab und legten an Tempo zu. Über den Shortcut spare man ein paar Kilometer duch die Stadt, erklärte man mir (mein Interpretationsansatz hat eher was mit den paar Cent Autobahngebühr zu tun, die auf der offiziellen Route fällig wären).
Nun gut, nach 8,5h Fahrt erreichten wir unser Ziel im 350km entfernten Bangalore.
Nach dem lächerlichen, rund zweistündigen Kundentermin, stärkten wir uns im nahegelegenen McDonalds mit Chickenburger.
Zum ersten Mal an diesem Tag durfte der Fahrer (ein wirklich netter Kerl) am selben Tisch wie wir sitzen. Aber nur weil er sonst einen weiteren Achter-Tisch blockert hätte. Persönlich finde ich solche Gepflogenheiten zutiefst abstoßend, werde da aber vermutlich nichts dran ändern.
Gegen 17:00 Uhr starteten wir unsere Heimreise mit mehreren Staus in Bangalore, standen so durch die Dämmerung bis in die Dunkelheit, die das Land spätestens um 18:00 verschluckt hat.
Das Erreichen der Schnellstraße wurde von heftigen Regengüssen begleitet, die die Sicht auf Verkehr und Straße zeitweise komplett verhinderten.
Während meine Kollegen auf den hinteren Plätzen ihre Äuglein schlossen und die Atemfrequenz verlangsamten, saß ich wie gebannt auf dem Beifahrersitz und nahm den Blick keine Sekunde von dem, was ich für die Fahrbahn hielt, allzeit bereit Alarm zu schlagen.
Das Fahren bei Nacht auf indischen Straßen ist ein Graus.
Es fängt damit an, dass die Straßenqualität sehr wechselhaft ist und Schlaglöcher von 30cm Tiefe und 1m Durchmesser keine Seltenheit sind. Ich wollte nicht herausfinden, ob es in indien gelbe Engel gibt.
Ferner findet auf indischen Autobahnen ein reger Wildwechsel statt. Bei Nacht sind es weniger die Kühe, sondern vor allem die Menschenmassen, die die Landschaft zerteilende Fahrbahn zu überqueren suchen. Bei jener schlechten Sicht, geschah es nur zu leicht, dass man jemanden übersah. Normales Prozedere ist, dass der Fahrer mit Akustik und Optik hupt und seine Fahrt unbeirrt fortsetzt, während auch der Fußgänger seinen Gang ebenso unbeirrt fortsetzt. Im letzten Augenblick bewegt sich dann doch meist jemand aus dem Kollisionskurs, wobei ich noch keine Regelmäßigkeit erkennen konnte, wer gerade dran ist.
Eine absolute Unart ist das permanente Fahren mit Aufblendlicht: ist der Bewuchs zwischen den unterschiedlichen Fahrtrichtungen recht spärlich, fährt man ständig gegen eine Wand aus Licht an.
Ich bin mir nicht sicher, ob Inder einen Zusammenhang zwischen Aufblendlicht und Blendung herstellen können.
Man kann sich lediglich mit dem Gedanken trösten, dass keiner was sieht.
LKWs sind angehalten, sich auf die linke, also die langsame Spur zu beschränken, ziehen es jedoch vor sich gemäß der Gauß'schen Normalverteilung auf allen vorhandenen Spuren zu bewegen. Das hat zur Folge, dass man sich mit entsprechender Geschwindigkeit im Slalom um die Lastwagen und Transporter schlängelt. Damit die Lastwagen Platz für einen machen (und die Lücke auch nicht wieder gleich schließen), wird jeder Überholvorgang mit intensivem Lichthupen und Hupenhupen begleitet. Der Abstand zwischen Lastwagen und eigenem Fahrzeug verhält sich indirekt proportional zur Länge der einzelnen Hupintervalle.
Aufpassen muss man auch auf den Gegenverkehr auf der eigenen Spur. Viele Schilder mahnen zu Lane Discipline und versprechen "Lane Discipline is a guarantee for long life".
Langes Leben gehört jedoch leider nicht zu den primären Zielen eines Inders: vom unbeleuchteten Motorrad, bis zum Reisebus muss man mit allem Rechnen.
Leider kamen wir dann auch an einer Unglücksstelle vorbei, an der wenige Augenblicke zuvor ein Kleinwagen in einen rangierenden Bus fuhr. Die beiden Insassen auf den vorderen Sitzen hatten die Köpfe regungslos nach vorne geklappt und ihre Oberkörper endeten in dem Zusammengeschobenen Blech, wo vorher eine Fahrgastzelle war.
Um die Stelle sammelte sich bereits eine ziemlich große Menschenmenge, wir konnten jedoch relativ schnell passieren.
Weiterhin war ich noch motivierter meine Augen keine Sekunde von der Straße zu lassen.
Gegen 0:30 Uhr morgens erreichten wir glücklicherweise wieder das Stadtgebiet von Chennai, wo wir erst die indischen Kollegen nach Hause brachten und kurz vor 2 Uhr dann am Guesthouse ankamen. Ob er jetzt noch nach Hause radeln müsse, fragte ich den Fahrrer. Nein, er schlafe im Auto, er muss uns um 7:45 Uhr ja wieder in die Firma fahren. Ich schob ihm noch ein ordentliches Trinkgeld zu (und das, obwohl mein ungeliebter, indischer Manager-Kollege am Anfang meiner Reise meine Frage nach einem Trinkgeld für die Fahrer damit abtat, dass sie doch zur Firma gehören und nichts bekommen sollen), dafür dass er tapfer 19 Stunden unter widrigsten Bedingungen Auto gefahren ist und ich mich in einem Stück in mein Bett legen konnte.
Wenn das Trinkgeld unangemessen hoch gewesen sein sollte (für deutsche Verhältnisse immer noch ein Klacks), dann darf das als mein Protest gegen die indische Gesellschaftsordnung ausgelegt werden.
Als ich ihn heute früh fragte, ob er gut geschlafen hätte meinte er, dass schlafen nur bedingt möglich war, da der starke Regen auf dem Autodach recht laut war. Aber wenn er uns in die Firma gefahren hat, fährt er kurz Heim und macht sich frisch.
Im Büro hatte sich heute Morgen eben jener (ich mag ihn wirklich!) sehr geschätzte, indische Kollege überraschend einen Tag Urlaub genommen.
Mir blieb als Alternative nur eine Paracetamol.



Glasrein
Gerade habe ich eine Reinigungskraft beobachtet, die Glasrein auf die gläserne Eingangstüre sprühte und mit abgerissenen Zeitungspapier verrieb. Später sehe ich nach dem Ergebnis und finde das dann gut oder nicht gut.



Wenn man nur vier Stunden schläft...
...hat man mehr vom Tag ist man müde.



Dienstag, 16. November 2010
Horrortrip
Da ich ja auch noch nicht der Älteste bin, ein paar Notizen für mich, aus denen es morgen eine Geschichte zu stricken gilt:

- 21h-Fahrer
- Ruckelpistenstart
- Gegenverkehr
- Aufblendidioten
- Regen
- separater Tisch
- Regen
- LKW braucht kein Licht
- 2 Leichen
- Regen
- Protest
- Fahrer schläft im Auto



So gehört sich das...
In Deutschlandfunk trällert gerade unsere Hymne. Das Richtige zum Aufstehen hier. :-)



Montag, 15. November 2010
Bisnispipeul aufm Bisnistrip
Puh, morgen Früh Abfahrt um 05:15 Uhr nach Bangalore. Das gibt dann am Ende des Tages über zehn Stunden Autofahrt für 1...2 Stunden Labern.
Was'n Quatsch.



We built this city on Rock'n'Roll Müll


Im Detail kann man darauf diverse Hunderudel, Kuherden und Reiher-Schwärme erkennen.
Wir sind gestern an ein paar Quadratkilometern links und rechts der Straße davon vorbeigefahren.

Hier die Kühe rechts hinten:




Viel Buddha
Bin ich froh, dass ich meine Cornflakes zum Frühstück habe. Heute Nacht sind zwei weitere Gäste gekommen. Die bekommen gerade vom Diener ihren Toast in der Pfanne mit viel, viel Butter zubereitet. Pah, das ganze Haus stinkt nach der Bruzzelei.



Sonntag, 14. November 2010
Danke Skype.



Kann man ja mal sagen.



Übrigens...
Ich hatte mich schon an den neuen Diener gewöhnt, da er mich relativ unbehelligt schalten und walten ließ und als ich heute von der Japaner-Shopping-Tour zurück kam: war der Alte wieder da! Also nur der eine von den zwei. Dann kann ich ja doch noch mal ein Foto von ihm knipsen. Als Begrüßung habe ich ihn gleich darauf hingewiesen, dass er doch bei der Wäsche, die ich heute früh abgegeben habe bitte keine Synthetik-Sachen bügeln soll und dass er bitte das nächste mal die Wurst, die ich mir illegal aus Deutschland mitgebracht und hier eingefroren habe, nicht mehr in der Mikrowelle auftauen soll.
Meine Fresse, dumm, dumm, dumm.



Heute wieder mal Foto-Safari











Samstag, 13. November 2010
Torx vs. Inbus
Es bereitet mir große Freude mich welcher Leidenschaft die Inder versuchen, mich davon zu überzeugen, dass die Inbusschrauben, die sie da verwenden Torx-Schrauben sind.

Dauernd fuchtelt er mit dem Torx-Schlüssel im Innensechskant rum und sagt, "look, it's working!". Dabei dreht der Schlüssel komplett durch.

Das ist eben das schwere Erbe der japanischen Firma. Japaner kennen ja nur Kreuzschlitz...

Sehr gelacht...

Ich habe vorgeschlagen entweder den Schraubenlieferanten zu wechseln, da er ihnen vermutlich Inbus-Schrauben für den erhöhten Torx-Preis verkauft oder dass wir in Zukunft von Torx und echten Torx sprechen.



Klingelingeling
Ich frage mich manchmal, ob die wenigen Mädels hier im Büro die Glöckchen um die Fußgelenke so freiwillig und aus eigener Überzeugung tragen wie anderswo Kopftücher.

Auf alle Fälle ist man immer gewarnt, wenn sich ein weibliches Wesen nähert.