So ungefähr guckt bei uns das Mittagessen aus. Erst nimmt man sich das Blechtablett aus einem Regal und läuft dann die Theke entlang. Zu Beginn bekommt man den größeren, läbbrigen, ölig tropfenden Fladen draufgelegt, dann den dünnen knusprigen. In zwei der Fächer bekommt man zwei unterschiedliche Soßen bzw. Beilagen per Schöpflöffel oder behandschuhter Hand geschaufelt. Eine meist etwas flüssiger, die Andere mit größeren Brocken. Die Flüssigere ist von einem geschlossenen Ölfilm bedeckt. Manchmal gibt es auch eine weiße, sähmig-körnige Soße (Brambes) mit kleinen, schwarzen Kügelchen. Den Napf mit dem flüssig-klumpigen Milchprodukt nimmt man sich selber, ebenso Reis, die dritte Soße und scharf.
Die Japaner, ein paar
elitäre fortschrittliche Inder und ich nehmen sich an der Stelle noch einen Löffel. Manchmal liegen nur Gabeln da, fragt man nach
Spoon? klopft der eine Essensausgeber dem anderen an die Brust und bedeutet ihm mit dem Ausruf "Spoon, spoon!" (in Indien werden Wörter gerne wiederholt) und dem Kopfzeig zur Küche schleunigst ein paar Löffel aufzutreiben. Manchmal kommt er mit leeren Händen zurück und schüttelt den Kopf, der Andere übersetzt dann "not available". In dem Falle werden die Soßen dann gegabelt und nicht gelöffelt.
Zur Essreihenfolge: man kann mit einem der Fladen anfangen oder man isst die Fladen zum Reis (oder hinterher).
Vom weichen Fladen reißt man sich Stücke ab und versucht mit denen einen Teil von Soße/Beilage 1 und/oder 2 zu essen. Ich rolle mir meist kleine Trichter und schaufle so etwas Soße. Anschließend oder vorher kann man die verbliebene Soße/Beilage essen. Die meisten Inder teilen den Reis in zwei Hälften, essen die eine davon mit Soße 3 und die andere mit scharf und dem milden Milcherzeugnis.
Ich mische immer alles drei.
Soßen die gar nicht schmecken sind selten, kommen aber vor. Insgesamt ist alles recht fett und ölig und liegt mir einige Zeit im Magen. Eine
zu kurze Verweilzeit wäre ja auch wieder nicht wünschenswert.
Selten gibt es süßes Zeug als Nachtisch (kann man auch schon zur Hauptspeise essen).
Die Japaner bekommen immer doll fettigen gebratenen Reis und gebratene Nudeln, die jedoch fast kein Gemüse dabei haben und deshalb jeden Tag 100% identisch zubereitet sind. Die Schälchen mit dem Extraessen werden immer wie heiße Ware unter dem Tresen hervorgezaubert, wenn sich ein Mensch mit heller Hautfarbe nähert. Ich nehme mir meist etwas von den gebratenen Nudeln und reduziere dafür Reis+Soße 3.
Natürlich sind alle gerichte veg (wätsch).
Dass die Speisen ausschließlich mit der rechten Hand angefasst werden, ist ein Märchen. Nur die flüssigeren Bestandteile werden auf die Rechte Hand beschränkt, damit man mit der Linken noch telefonieren kann, ohne dass Soße ins Telefon läuft.
Dass es -wie schon erwähnt- kein Klopapier gibt, ist weiter kein Problem, man wäscht sich die Hände ja, nach dem Essen.