Laangsaaam
Ich bin nicht als der emotionale und mitreißende Sprecher bekannt. Böswillig könnte man mich auch einschläfernd nennen.
Mein aktueller Chef hatte vor wenigen Jahren einen Schlaganfall, fiel ein Jahr aus und ist immer noch beim Sprachtraining. Manchmal, wenn wir in ein Zweier-Gespräch verwickelt sind, fängt er plötzlich an meine langsame Sprechweise zu loben. Er fragte sogar schon, ob ich das wo gelernt hätte, denn in seinem Streben nach einer flüssigen Sprechweise, verhaspelt er sich schnell und das, was oben rauskommt, ist auf eine gewisse klangliche Ähnlichkeit zur ursprünglich gedachten Aussage reduziert.
Gestern am Postschalter fragte mich die freundliche, ältere Dame aus heiterem Himmel heraus, ob ich denn Pfarrer sei, ich hätte so eine deutliche Aussprache (sie meinte wohl monotonen Predigtstil -hören Sie Sich mal um 06:24 Uhr auf Deutschlandradio das Wort zum Tage an; von dem inhaltlichen Durchfall abgesehen, hört man am Klang sofort, wer hier auf Mission ist).
Nachdem ich mit dem Verweis, dass das die ganz verkehrte Richtung sei, verneinte, schob sie noch den Deutschlehrer hinterher, aber den hatte ich zum Glück nach 1,5 Semestern Studium abgebrochen und gegen was Handfestes getauscht.

Leute, ich habe ja kapiert: so lange ich nicht an Pathos in der Stimme zulegen kann, werde ich in den Castingshows keinen ersten Platz machen.
Gut, dass es in meinem Leben andere Werte gibt.




nixloshier am Di, 08.03.2011, 12:34  |  Permalink
bei guitarhero muss man sich ja nicht verbal ausdrücken. gut, dass man bei activision (?) weiß, auf welche werte es wirklich ankommt.

hr.gross am Di, 08.03.2011, 13:00  |  Permalink
Hehe, ja, nonverbal kann ich durchaus mit größerem Tempo vorlegen.
Singstar muss fr.gross machen.