Aufstehen, kurzer Gang ins Bad, Kaffeemaschine einschalten.
Doch stopp, was soll das hochfrequente Blinken? Jetzt schaltet sie sich gleich wieder aus! Erste Schweißperlen auf meiner Stirn hätten das Sonnenlicht gebrochen, stünde die Kaffeemaschine nicht an einem schattigen Nordfenster. Die Entnahme der Brührgruppe hakte ungewohnt. Auf eine kurze Inspektion der Brühgruppe ohne Auffälligkeiten, folgte das Scheitern am Wiedereinbau. Irgendwas klemmte! Dank der geringen Anzahl an Schnittstellen zwischen Gerät und Brühgruppe, konnte ich recht schnell ausmachen, dass der Vielzahn auf der Antriebswelle zwischen beiden Komponenten nicht synchron war. Ersteinmal nahm ich die Brüheinheit unter die Lupe (ich bin jetzt mit dem Kniehebelmechanismus auf du und du), kam dann aber zu dem Schluss, dass mit der Brüheinheit alles in Ordnung sein musste, der Antrieb im Gerät war schuld. Ein erster Kampf durch die Internetforen ließ in mir die dunkelsten Ahnungen aufkommen. Die üblichen Spezialisten wussten, dass es sich bei dem Gerät um ein Agglomerat von Fehlkonstruktionen handele, der Service scheinbar von einer Horde gehirnamputierter Affen geleitet wurde. Ich sah mich schon das Gerät zur Post tragen, fand dann aber (in der Bedienungsanleitung...) einen Hinweis, wie man bei Entnommener Brühgruppe dank einer geheimen Tastenkombination die Antriebswelle in Ausgangslage versetzten konnte. Erste Erleichterung machte sich bei mir breit, die erst wieder beim Nichtreagieren der Maschine auf die neuen Befehle erlosch.
Also griff ich zum Hörer und rief bei dieser im Internet verrufenen Service-Hotline an. Ortstarif (he, das ist doch schon mal gar nicht so schlecht), und dann, nach kurzer elektronischer Ansage war gleich eine freundliche Damer zur Stelle (auch das ist doch nicht schlecht! Bei der Einrichtungen des hiesigen Internetanschlusses -der ein oder andere mag sich erinnern- ging kein Telefonat unter einer halben Stunde Warteschleife!). Die Damer lauschte geduldig meinem Leid, ging mit mir gemeinsam erst einmal die Schritte der Bedienungsanleitung durch und nachdem die Maschine nicht, wie Maschinen das angeblich immer zum Trotz als Vorführeffekt so täten, funktionierte, ließ sie mich in den Eingeweiden nach einem kleinen, versteckten Knöpfchen tasten. Es sah auch gar nicht aus wie ein Knöpfchen und potzblitz, ich war mir noch gar nicht ganz bewusst, dass ich das Knöpfchen bereits erwischt hatte, setzte sich die Antriebswelle in Bewegung und fuhr in die Ausgangsstellung.
Ich war schwer beeindruckt, erste Kiesel lösten sich vom Stein auf meinem Herzen.
Die Dame blieb noch freundlich in der Leitung und wartete, bis die Maschine regulär hochgefahren war und mir ihre Bereitschaft für den Kaffeebezug signalisierte.
Ich bedankte mich freundlich bei der Dame für die gute Hilfe und ließ erst mal den ersten Kaffee heraus.
Also, bin ich auch weiter von unserer Melitta begeistert.
Absolut nicht begeistert bin ich von diesen Internetforen. Schwarmdummheit.
Und jetzt erst mal den zweiten Kaffee trinken. Sonst kann es keinen dritten geben.

"was Anderes zum rumschrauben" so wörtlich hätten sie es ja nicht nehmen müssen ;-)