Weg zur Arbeit.
Die kleine Entschädigung für die täglichen zwei Stunden auf dem Rad ist die Aussicht. Gestern gab es sogar noch ein gratis Duschangebot. Sehr entspannend.








Ich lasse diesmal auch mein Auto-Tourette bleiben. Ich habe da ja echt Verständnis dafür, dass sich die Leute überteuerte Blechhaufen mit extravaganten Chromrähmchen und super Spaltmaßen zur Demonstration ihres Lebenswerks ("wer sich so ein Auto leisten kann hat es wirklich zu was gebracht!") kaufen und zur Erhöhung ihrer gesellschaftlichen Reputation ständig damit durch die Gegend eiern. Echt gut! Bin ich neidisch.




hr.fuenfprozentfrau am Fr, 10.05.2019, 12:20  |  Permalink
Ob viele Autobesitzer wissen was ein Spaltmaß ist?

hr.gross am Fr, 10.05.2019, 13:14  |  Permalink
In Ingolstadt fahren extra Linienbusse mit abgebildeten Fühlerlehren rum. Praktisch als Anleitung zum Unglücklichsein für Autobesitzer.

hr.gross am Fr, 10.05.2019, 22:38  |  Permalink
Ich dachte mir...
...man sollte den Autobesitzern noch viel mehr Möglichkeiten geben, die Entwicklerarbeit zu würdigen und mal erzählen, was für Millionen von Euro entwickelt wird.

Wenn Sie zum Beispiel Rändelräder an Ihren Lenkradschaltern haben, gucken Sie mal ob das Drehmoment links und rechts identisch ist, da gibt es Vorgaben für. Auch die einzelnen Klicks innerhalb einer vollen Umdrehung haben eine bestimmte Toleranz. Von der Homogenität des Klickgeräusches und des Tasterhubs über alle Taster hinweg mal ganz zu schweigen.
Symbolausleuchtung ist auch so ein Ding: damit die Symbolik homogen ausgeleuchtet wird, wird die Wandstärke des transluzenten Trägermaterials (also da wo der Lack weggelasert ist) entsprechend variiert. Sie finden bei sich bestimmt ganz hässliche, dunkle Ränder. Bäh, nicht schön. Am besten noch mit Farbumschlag! Weiße Suchbeleuchtung ist da ganz kritisch. Da muss man schon die besser sortieren LED-Klassen nehmen.
Außerdem sitzen die Airbagmodule meist außermittig im Lenkrad. Und die Schwächung für die Airbagöffnung kann man auch meist sehen. Gruselig! Drücken Sie da mal ein bisschen rum.
Oder achten Sie mal auf dir Drehzahlbereiche, da die Lenkanlage zu vibrieren beginnt. Gerne mal bei 1200 Umdrehungen (plusminus). Untragbar. Ganze Vorstandschaften haben deshalb Fahrzeuge für unverkäuflich deklariert.

Wenn ich manchmal den Blues habe und mich quält was ich für einen Scheiß für Geld mache, denke ich an den Entwicklungsingenieur, der sich ausschließlich um die Haptik und Akustik von Tastern kümmert. Dann geht es mir wieder etwas besser.
Aber das war jetzt genug Seelenstriptease.

kristof am Sa, 11.05.2019, 10:42  |  Permalink
Ach, danke, das war schon ganz interessant. Soweit ich das kenne, machen da aber die Autohersteller überwiegend die Vorgaben, dann müssen sich die Zulieferer darum kümmern, wie sie die Sachen wertig wirken lassen.

Und falls der Blues mal zu groß wird, denken Sie daran, es gibt Menschen, die müssen in der Airline-Branche arbeiten ;-)

hr.gross am Sa, 11.05.2019, 12:17  |  Permalink
Ja, die Hersteller schreiben die Lastenhefte mit den Fantasievorgaben, die Lieferanten in ihrer Not überhaupt einen Auftrag zu bekommen, zusagen und am Ende bekommt man dann einen Teil der Entwicklungs- und Werkzeugkosten nicht erstattet, eweil man die Fantasievorgaben nicht erfüllt hat. So das Spiel. Und zur Beweisführung gegen den Lieferanten braucht es natürlich auch auf Herstellerseite Spezialisten, die alle Unkonformitäten aufdecken.

Was sind so die Herausforderungen in der Luftfahrbranche? Die Sicherheitsstandards in der Dokumentation? Spice? Asil? Die redundante Auslegung der Systeme? Oder auch der Snap-Click am Joystick?

kristof am Sa, 11.05.2019, 20:53  |  Permalink
Ach, solche Anekdoten habe ich nicht zu bieten (Flugplanungssoftware). Ist halt ökologisch und ethisch noch fragwürdiger als Auto-Branche, knapp besser als Waffenhersteller.

hr.gross am Sa, 11.05.2019, 21:42  |  Permalink
Aha!
Sie sind der Verbrecher, der die Dinger immer über unser Dach jagd:


kristof am Sa, 11.05.2019, 21:52  |  Permalink
Sagen wir: Mitläufer. Ich gehorche nur den Befehlen der Oberen.

hr.gross am Sa, 11.05.2019, 22:18  |  Permalink
Ah ja...
...ist eben so.
Wenn man nicht gerade in einem Umfeld aufwächst, wo mit 18 das Auto vor dem Haus steht und mit 22 die erste Eigentumswohnung gekauft wird, kann es recht schnell passieren, dass man was Echtes arbeiten muss. Und leider wird Müßiggang nicht angemessen entlohnt. Also muss man sich was anderes suchen. Da kommen eben manchmal komische Beschäftigungen bei raus...

kristof am Sa, 11.05.2019, 23:09  |  Permalink
Ich mag ja sogar meine Beschäftigung. Wenn's halt nur für den ÖPNV wäre oder sowas ... :-/

hr.gross am Sa, 11.05.2019, 23:35  |  Permalink
Ich habe ja echt mal richtig intensiv versucht in die Fahrradentwicklung zu kommen. Aber das hat nicht so recht geklappt. Und für das eigene Unternehmen fehlt das Startkapital.

Aus heutiger Sicht hätte ich mal besser 'nen Schreinermeister oder Landschaftsarchitekten gemacht. Wäre es so gewesen, würde ich mir wahrscheinlich denken "hättest du mal besser was Gescheites studiert". Der Lebenslauf macht uns zu dem, was wir sind. Erfahrungen kann man nicht vorwegnehmen. Insofern versuche ich gnädig mit mir zu sein ;-)

Und ich glaube meine Kollegen finden das anarchische Element hr.gross, der mit kurzen Hosen im Büro rumspringt ganz putzig.

kristof am So, 12.05.2019, 00:37  |  Permalink
Ich fürchte, nicht alle meine Kollegen finden meine ausgelatschten Latschen und das lose Mundwerk putzig. Ein Grund mehr für Homeoffice. :D