Test-Zeitraffer
Ich teste gerade mit Langzeit-Zeitraffer-Aufnahmen herum. Ich erwähnte, dass ich gerne mal einen 1-Jahres-Zeitraffer erstellen würde. Doch was sind hierfür geeignete Bildraten? Wo erkennt man noch was? Und was ist nur noch hektisches Gezappel? Wie viele Daten generiere ich dabei? Fragen über Fragen!

Hier mal eine Testaufnahme: heute 14-18:30 Uhr, alle 2 Minuten ein Bild geknipst, mit 0,07s Verweildauer pro Bild zusammengehängt. 138 Einzelbilder. 437 MB Daten.

Die nächsten Aufgaben werden sein: Stromversorgung außen am Haus installieren; stabilen Halter für konstante Kameraposition außen am Haus hinbasteln.





texas-jim am Do, 11.11.2021, 10:32  |  Permalink
Ich habe vor Urzeiten da mal was gebastelt, aber erinnere mich nicht mehr vollständig, sorry.

Bestandteil war eine kleinere Canon, die mit dem Canon Hack Developers Kit lief. Man konnte darin den Bildintervall durch die Änderung des Bildes (Farbänderung bzw. Bewegung in einzelnen Quadranten des Bildschirms) steuern.

Für andere Kameras könnte ich mir einen Umbau mit einem externen Auslöser, gesteuert durch einen Arduino und einen Bewegungs- und Helligkeitssensor vorstellen.
Abhängig von der Helligkeit stellen wir einen Intervall zwischen 5 min (max. Helligkeit) und 60 min (Nacht) ein. Zusätzlich lösen wir bei Bewegung aus - oder eben nicht, wenn wir das einzelne Aufblitzen von Personen in Einzelbildern vermeiden wollen. Dadurch wäre der Film deutlich flüssiger als die typischen Baustellenzeitraffer, in denen die Personen an unterschiedlichen Stellen aufploppen, statt sich zu bewegen.

Grundsätzlich würde ich eine Filmlänge von etwa 15 min anpeilen. Das wären bei 60Hz etwa 150 Bilder pro Tag. Die würde ich zu zwei Dritteln auf den Tag verteilen, zu einem Drittel auf die Nacht. Also tagsüber 100 Bilder, nachts 50. Im Winter kämen wir so auf ~500 min tagsüber, also 5 min je Bild. Nachts etwa 20 min je Bild. Gesamtdatenmenge wäre recht erheblich, sogar bei 1MB pro Bild macht das keinen großen Spaß mehr, fürchte ich.

Am schönsten wäre es, auf Basis dieser Annahmen (Dunkelintervall 20 min, Hellintervall 5 min) eine lineare Verteilung der Auslösung zu haben. Aber dann fällt wieder der Sonnenaufgang hinten runter. Die Änderung der Helligkeit sollte dann wieder mehr Auslösungen erzeugen, die Änderungsrate müsste also auch einbezogen werden.

Aber vermutlich wollen Sie es gar nicht ganz so kompliziert haben, fürchte ich.

texas-jim am Do, 11.11.2021, 11:01  |  Permalink
Ach, jetzt habe ich mich hinreißen lassen und ein paar Youtube-Videos angeschaut, auf denen die Intervalle angegeben waren. 5 min sind für einen Sonnenaufgang eindeutig zu viel. Und auch bei schnellen Wolkenbewegungen fangen die zu springen an. Dort waren es allerdings 30Hz im Film, vermute ich. Bei 60Hz könnte das schon wieder flüssiger sein. Hm, hm.

hr.gross am Do, 11.11.2021, 13:18  |  Permalink
Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag. Das habe ich inzwischen auch schon gemerkt, dass ich mir das Thema zu einfach vorgestellt hatte.

Ich denke meinen Plan bis 01.01.2022 ein laufendes System am Start zu haben war zu ambitioniert.

Dann lieber erst noch ein paar Versuche machen und 2023 starten.

In meinem ersten naiven Versuch habe ich 30 Minuten Abstand ausprobiert. Aber da war es mitunter schwer zu erkennen, dass die Bilder eine Folge waren, da die Wolkenformationen sich so unterschieden.

Wenn ich die Frequenz aus dem Testvideo durchziehe - 2 Minuten- erzeuge ich am Tag über 700 Bilder (ohne die Option nachts die Frequenz zu verringern). Macht im Jahr 268.000 Fotos, die Kamera hat auf 4K pro Bild 3 MB, macht knapp 800 GB Bilder.

Egal welchen Batch-Prozess ich über 268.000 Fotos starte...
...puh, da muss ich wohl die Nachbarschaft vorwarnen, dass die Lampen flackern werden...

Ja, kompliziert! Ich taste mich langsam ran.

texas-jim am Do, 11.11.2021, 17:37  |  Permalink
Gibt es bei Ihrer Kamera die Möglichkeit, von extern auszulösen? Dann könnte man durchaus mit einem Arduino oder ESP etwas basteln. Das kann ich gern übernehmen, wenn Sie möchten.

Manche Kameras können auch zur Laufzeit ihre Bilder nach extern speichern, z. B. über WLAN oder eine WiFi-Speicherkarte. Die könnte man mit einem kleinen Skript von einem Raspberry aus auslesen und abspeichern... Ach, ich hätte schon wieder Ideen!

hr.gross am Do, 11.11.2021, 20:30  |  Permalink
Sapperlot!
Das sind Angebote, vielen Dank!

Wird nur mit meiner Kamera nix. Ich wollte eine Gopro nutzen. Die hat meiner Meinung nach den Vorteil, dass sie ohne Zusatzgehäuse wasserdicht ist und ich sie ins Wlan hängen kann.

Ich habe einen Beitrag gefunden, wo jemand über die Gopro Labs-Software eine Möglichkeit gefunden hat ein Langzeit-Timelapseprogramm zu schreiben.

Plan B wäre (da bei mir Zeit echt so ein Thema ist, hege ich gewisse Sympathien für eine Out-of-the-box-Lösung) der Einsatz eines CamDo UpBlinks.

Ich halte Sie auf dem Laufenden!

texas-jim am Mo, 15.11.2021, 10:21  |  Permalink
Oh, eine Gopro habe ich nicht. Bisher ist mir die Faszination Film völlig abgegangen. Aber wenn es da freie Software für Leute wie mich gibt, muss ich da vielleicht mal reinschauen, haben Sie Dank! Ich bin sehr gespannt auf Ihr Ergebnis!

hr.gross am Mo, 15.11.2021, 12:04  |  Permalink
Man hat da die Möglichkeit mit frei einstellbaren Intervallen RAW-Fotos mit 20MP-Auflösung aufzunehmen. Das heißt ich mag das Post-Processing schon auch auf Basis von Bildern, nicht Filmen machen.