Mittwoch, 29. September 2010
Auf Zack
Gestern um 22:15 Uhr hier eingecheckt und heute um 18:00 Uhr:




Unter Beobachtung
Vorab: ich habe jetzt mein eigenes Guesthouse bekommen, in dem man locker drei Personen unterbekommt. Zum Guesthouse gehören auch zwei Diener, die glaube ich in dem Raum neben der Küche wohnen. Aber so ganz habe ich das noch nicht durchschaut. Die Dienser sind zum putzen, aber auch zum waschen und kochen da.
Als ich gestern Nacht im Guesthouse ankam, wollten sie erst mal von mir wissen, was sie mir zum Frühstück alles zubereiten sollen. Ich esse seit Jahren eigentlich immer nur eine Schüssel Cornflakes und hatte mir schon letzten Sonntag eine Packung hier gekauft. Das war heute morgen das erste mal, dass ich während der Zubereitung meiner Cornflakes unter genauester Beobachtung zweier Diener stand. Vielleicht war es für die Diener ja auch eine Premiere.



Dienstag, 28. September 2010
Denkwürdiger Marathon
Drei Flüge mit drei Fluggesellschaften an einem Tag:
Spicejet (--> Mumbai), Jet Airways (-->Pune) und Kingfisher(-->Chennai)








Man muss dafür aber auch um 02:45 aufstehen.



Montag, 27. September 2010
Genau hier...
......ist die Firma. Jetzt nicht direkt zentral gelegen. Nach Chennai sind es rund zwei Stunden Fahrt.



Sonntag, 26. September 2010
Babylonische Namensverwirrung.
Oder: "watt, wer bist Du denn?!"
Bei meinen ersten englischen Geschäftskontakten war ich irritiert gewesen, dass man sich gleich mit Vornamen angesprochen hatte, egal ob Zulieferer oder Kunde. Im asiatischen Raum ist das wieder etwas anders. Die Japaner wechseln relativ spät erst vom Nach- zum Vornamen (Nachname+san, "-san" für Herr). Unsere indische Niederlassung läuft unter der Führung unseres japanischen Mutterkonzerns. Werksleitung so wie alle Schlüsselpositionen sind von ein paar Japanern besetzt. Entsprechend wird jeder mit Name+san angesprochen. Da Gross oder am Ende noch Groß immer für etwas Schwierigkeiten sorgt, stellte ich gleich klar dass "You can call me Frank". Und das machen sie auch gerne. Aber nur Frank ist zu wenig, darum werde ich abwechselnd Mister Frank und Frank-san gerufen. Auch gerne in Kombination.
Ich finde das schön :-)



Sonntag, 26. September 2010
Rettung naht.
Ich habe heute einen der japanischen Kollegen (ganz uneigennützig) auf sein Guesthouse angesprochen, ob er denn damit zufrieden sei, denn mein Hotel ist ja nicht soo...
"Yes, yes, hotel many times disappointed" stimmte er gleich zu und fragte ob ich sein Guesthouse ankucken mag, er hat oben zwei Gästezimmer inkl. Bad+WC. W-LAN hatter auch. Und einen Servant, der ihm jeden Abend Essen zubereitet.
Das ganze ist dann etwas näher an der Firma und etwa in der Pampas gelegen. Aber die hiesigen japanischen Kollegen, fahren eh jeden Sonntag die 1,5h in die Stadt, um in japanischen Supermärkten Essen für die kommende Woche zu kaufen. Im Guesthouse zeigte er mir auch seinen Voratsschrank, der voll japanischer Fertignahrung war. Und Fleisch in der Gefriertruhe. "I always eat meat, pork, chicken, beef".
Morgen fahr' ich mir den Schlitzis mit in die Stadt und dann schauen wir mal, wie schnell ich umziehe, evtl. morgen noch oder doch erst am Montag. "I will arrange" hat er gesagt, war aber vorhin beim Verabschieden zu blau (er hatte schon ganz kleine Augen) um noch was zu arrangen.
Es geht aufwärts! :-)



Wie bei uns, nur anders rum...
Während in Deutschland gerne in Schulen die nicht regulierbaren Heizungen bemängelt werden, die eine Steuerung lediglich über das Öffnen der Fenster zulassen, so klagen die indischen Kollegen über eine nicht regulierbare Klimaanlage und haben gerade die Fenster geöffnet, damit es etwas wärmer wird.



Freitag, 24. September 2010
Mein tolles Zimmer.
Hier ein paar Ansichten meines bescheidenen Heims (im wahrsten Sinne des Wortes)



Das Bett voll Elektronik...

Das Bad hat gegenüber dem ersten, noch versporteren Raum gleich drei Vorteile: erstens ist unter der Dusche eine Wanne. Das alte Zimmer hatte nix. Nur einen Ablauf im Boden (immerhin denkt der Inder). Ferner hängt hier ein Duschvorhang. Das alte Zimmer hatte nix. Und im alten Bad war über dem Waschbecken von der Decke herab bis auf Höhe meines Halses ein Vorsprung, so dass ich nicht so recht ans Becken rankam und mir dauernd den Kopf stieß. Das neue Zimmer hat da zum Glück nix.




Und hier noch die Schränke vis à vis des Bades. Ich habe da noch nichts eingerichtet, da ich da nach wie vor gar nicht bleiben will. Ich habe die Hoffnung, dass die Klamotten im Koffer nicht so schnell zum stinken anfangen.
Dafür dauert die Sucherei am Morgen zur Zeit noch etwas länger und ich muss immer etwas schimpfen.




Donnerstag, 23. September 2010
Viel Text.
Man möge mir das nachsehen. Die zwei langen Texte schrob ich im Flugzeug. Die Fahrt vom Flughafen zum Hotel war abenteuerlich und könnte alleine einige Seiten füllen. Das Hotel war recht ernüchternd, da mein Zimmer kein Fenster hat, dafür aber komplett versport ist. Ich vermute mal, dass auch die Klimaanlage lediglich die Luft im Raum umwälzt und keine frische herreinbringt. Ich habe dem Herrn an der Rezeption heute früh schon gesagt, dass das so nicht schön ist und dass wir da mal nach was anderem schauen werden. Für eine Nacht tragbar, aber für drei Monate nicht.



Ohne Haftung
Wenn man ein viertal Jahr ins Ausland fliegt, ist das natürlich ein willkommener Anlass um diverse Amtshandlungen auf den letzten Drücker zu erledigen. So bereitete auch ich noch etwas Post vor, der ich den weiten Weg von Indien in eine deutsche Amtsstube nicht zumuten wollte.
Zum Versand des Briefs nutzte ich einen selbstklebenden Umschlag, der wie sich am Flughafen herausstellte, seinem Namen nur noch zu rund 20% gerecht wurde. Ein Verlust des Briefes aus dem Umschlag wäre jedoch doppelt traurig gewesen, da ich für offizielle Post gerne Kuverts mit Adress-Sichtfenster benutze. Es wäre dann nämlich zum einen die Nachricht für den Empfänger verschollen, so dass dieser nicht in Aktion treten würde, und auch der verwaiste Umschlag könnte seinen Bestimmungsort nicht mehr erreichte, fehlte ja der Inhalt mir der aufgedruckten Adresse! Nicht mal mehr ein leerer Umschlag würde beim Adressaten ankommen und könnte den Beschickten (zumindest mit etwas inhaltsdünner) Post beglücken. Also war nach der Aufgabe des Gepäcks (das Übergewicht von 7kg - abzüglich 2kg Kulanz- kostete wie prophezeit 150€) die erste Herausforderung das Beschaffung von Klebeband. An der großen Info am Frankfurter Flughafen entschuldigte sich eine Dame, dass sie recht schlecht mit Büromaterial ausgerüstet seien und dass ich es im Zeitschriftenladen versuchen könnte. Die Schlange im Zeitschriftenladen war jedoch zu lang, als dass ich die Verkäufer ohne Kaufabsichten belästigen wollte und ich trollte mich zum nächsten freien Check-In-Schalter. Der nette Herr einer arabischen Fluggesellschaft vertröstete mich jedoch mit dem freundlichen Hinweis, dass möglicherweise die Haupt-Information im Gegensat zu ihm über Tesa verfüge. Dass dem nicht so war wusste ich ja bereits und ging einfach zur nächsten, kleineren Information. Nachdem ich den Verweis auf die Haupt-Information gleich ausschlug gab mir die Dame den Tipp einen Stock tiefer bei der Post nachzufragen, was sich als ziemlich clever herausstellen sollte.
Am Postschalter sah ich schon ca. 10 Rollen Tesa in unterschiedlich bunten Halter aufgereiht stehen und freute mich. Leider hörte der Postmitarbeiter die von mir vorher gedanklich zurechtgelegte Eröffnung "Ich habe den starken Verdacht, dass Sie mir helfen können" nicht, da der vorherige Kunde noch mal zurückkam und den Mitarbeiter mit einer Frage ablenkte.
Nun gut, auch ohne die Sympathie des Mitarbeiters durch eine witzige Anrede gewonnen zu haben, war ich fest entschlossen mein Anliegen vorzutragen. Interessanterweise griff er als erstes zu einem Tesa-Spender, der eine leere Rolle enthielt, öffnete diesen und entsorgte die Spindel. Dies quittierte er mit dem Hinweis, dass ich sehen könne, dass ich nicht der erste sei. Auch der zweite Versuch mir ein ausreichend langes Stück Klebeband zur Verfügung zu stellen scheiterte daran, dass nach dem Abrollen von ca. 5cm das Band zu Ende war und mit einem Schnalzen zu einem Knäuel verklebte. Ich zog schon langsam in Betracht den Brief aus Indien zu verschicken, als der nette Herr just in diesem Moment mit dem einwandfreien Verkleben meines Kuverts diesen Gedanken verscheuchte.
Wunderbar. Das war ja einfach.