Kopfwackeln = Ja


Eine ganz grundlegende Information zum Thema Kommunikation habe ich dem werten Publikum bisher vorenthalten: während man bei uns durch Nicken seine breite Zustimmung nonverbal kundtut, wackelt der Inder mit dem Kopf. Es ist weniger ein Kopfschütteln wie unser "nein" sondern mehr ein Drehen des Kopfes um die Mitte des Kopfes, wobei die Achs- zur Blickrichtung parallel läuft.
Also auch das Hin-und Herwerfern des Kopfes wie beim Kasperle wäre verkehrt, da der Drehpunkt mittiger liegt.

Mit dieser Kopfbewegung kann man Fragen bejahen, bei Gesprächen seine Zustimmung ausdrücken oder auch im Sinne einer Begrüßung freundlich wackeln.

Auch Nicken versteht der Inder als ein Ja. Nein per Kopfbewegung kann sich nur aus dem Kontext heraus ergeben.

Ganz absurde Formen ergeben sich, wenn bei uns in der Firma die Japaner (meines Erachtens nach unangefochtene Nickweltmeister) wild nicken und die Inder abwechselnd aus Gewohnheit heraus wackeln und als Anpassung an die Japaner nicken. Hin her, hin her.

Selber habe ich das indische Kopfschütteln bisher nur heimlich ausprobiert und dabei festgestellt, dass dies motorisch sehr viel anspruchsvoller als das einfache Nicken ist. Vorübergehender Schwindel und Genickstarre waren bei mir nicht selten.




p.m. am Mo, 29.11.2010, 21:48  |  Permalink
Herr Gross, Sie haben es verursacht:
Ich habe noch ein Malgudi-Buch aufgestöbert, das ich noch nicht kenne und es flugs bestellt. Bei Ihren "Indian Style Kleinigkeiten" fühlte ich mich immer an Narayans Geschichten erinnert, sie sind so schön beobachtet. Falls Ihnen mal der Sinn nach dem indischen Blick auf den Alltag steht, hier sind Sie richtig:
http://en.wikipedia.org/wiki/R._K._Narayan

hr.gross am Di, 30.11.2010, 04:09  |  Permalink
Fiktives Dorf um soziale und kulturelle Besonderheiten darzustellen... Die Simpsons?!
Vielen Dank für den Tipp! Da werde ich sicher mal schmökern.
Gelacht habe ich gleich beim ersten Satz über den Namen:
">>R. K. Narayan<< shortened from Rasipuram Krishnaswami Iyer Narayanaswami".
Das stimmt: die Vistenkarten werden meist von L.R. und M.V. etc. beherrscht.

hr.gross am Di, 30.11.2010, 16:40  |  Permalink
Eines noch: haben Sie denn selber praktische Indien-Erfahrung? Nur so aus Neugierde...

p.m. am Di, 30.11.2010, 23:51  |  Permalink
Mit Indien hatte ich leider noch nie zu tun, ich kenne auch keine Inder. Ich würde gerne hinreisen, da ich aber zu feige bin auch nur mal so in relativ ungefährlicher Gegend "um den Block" zu gehen, wie Sie das gemacht haben, fällt es als Urlaubsziel aus. Auch habe ich Zweifel, wie ich den Anblick von Menschen, die auf der Straße leben und sterben, verarbeite.

hr.gross am Mi, 01.12.2010, 04:08  |  Permalink
Mein Fazit zu Indien mag ich nicht vorweg nehmen, aber ich werde sicher nicht mit leuchtenden Augen von einem fantastischen Land erzählen.
Das Klischee der Toten auf den Straßen lässt einen wirklich jeden Müllhaufen am Rand mit Skepsis beäugen, da man nie weiß, was da alles drin. Außer Verkehrstoten habe ich aber noch keine hier gesehen.
Der Spaziergang um den Block kostet mich extrem viel Überwindung. Ich hadere immer noch, ob ich am kommenden Samstag hier in die "Siedlung" laufe. Auf der einen Seite gibt es da etliche schöne Motive, auf der anderen Seite bin ich mir nicht sicher ob ich, wenn mich 100 Leute anstarren, davon die Hälfte winkt und ruft, die Ruhe habe eine Wand oder ein Haus zu knipsen. Vor allem da überall Leute sitzen, sprich man kann es nicht vermeiden die Kamera auf Personen zu richten. Da fehlt mir etwas die Dreistigkeit. Aber ich bearbeite mich noch ;-)

schlappe am Mo, 29.11.2010, 22:07  |  Permalink
Indisches Moshen?
...gefällt mir gut - das Bildchen, der Text auch mal wieder, aber die Vorstellung wie Sie vorm Spiegel stehen und Kopfwackeln üben am meisten;-)

grossmutter am Mo, 29.11.2010, 22:56  |  Permalink
also nächsten Samstag Nacken Spa :-)

hr.gross am Di, 30.11.2010, 04:11  |  Permalink
Herr Schlappe, wir werden das auf dem nächsten Konzept ausprobieren.