Die Energiewende...
Als Besitzer eines schicken, neuen Häuschens haben wir natürlich auch eine kleine Photovoltaikanlage auf dem Dach (große Anlagen passen nicht auf kleine Häuser). Die Anlage haben wir beim Häuslebauer gleich mitgekauft und der hat um blöden Fragen seitens Bauherrschaft aus dem Weg zu gehen gleich ganz darauf verzichtet, zu warnen was für ein (Steuer-)Bürokratisches Monster da auf einen zukommt.

Wenn man dann erstmalig mit der Frage konfrontiert ist ob man von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen will oder nicht, ist man auf ein Neues gefragt (woran man sich während des Baus bereits gewöhnt hat) Fachmann auf einem ganz neuen Gebiet zu werden (das gibt einem die Möglichkeit während man besser Schlafen sollte, faszinierende Dinge zu recherchieren). Dass man den eigenverbrauchten Strom versteuern muss klingt doch herrlich absurd. Dass man dafür monatlich seine Umsatzsteuer anmelden muss und dann wegen z.B. 1,90 € Umsatzsteuer im lichtschwachen Dezember mit dem Finanzamt rumhampeln muss, ist auch albern.

Hauptsache Vater Staat hält seine schützende Hand über die konventionellen Stromquellen. Da hängen ja Arbeitsplätze davon ab! Wäre ja ein Ding einfach so die Kohlebagger stillzulegen. Die Kohlebaggerfahrer wollen sich doch auch neue Autos kaufen.

Aber diese subversiven Ökostrom-Kasper, da fahren wir lieber die Förderung zurück, das regelt schon der Markt. Zu viel Förderung ist auch nicht gut. Das verzerrt nur alles.





pathologe am Mi, 20.02.2019, 10:08  |  Permalink
Das
sieht mir nach einer 5 kW Peak Anlage aus. Monatliche Umsatzsteuer? Habe ich nicht gemacht. Der Ertrag meiner Anlage (4 kW Peak, 2012 aufs Haus gesetzt) liegt bei knapp 400 € brutto im Jahr. Die erste Steuererklärung machte dem Finanzamt klar, dass da, wenn überhaupt, nicht viel zu holen ist. Im Übrigen kann man die bezahlten Steuern im Folgejahr als Erwerbsminderung von den Einnahmen abziehen. Der Aufwand der Steuererklärung und der Prüfungen rechtfertigt sich nicht.

Viele Leute hatten mir abgeraten, eine Anlage aufs Dach zu setzen, das lohne sich doch betriebswirtschaftlich gar nicht. Mir war es egal, es geht mir mehr um ein klein wenig mehr Unabhängigkeit und mein Scherflein zum Umweltschutz. Und das ist monetär nicht messbar.

hr.gross am Mi, 20.02.2019, 11:19  |  Permalink
Der ganze Spaß dreht sich ja nur um die Vorsteuer des Anschaffungswertes der Anlage vs. die Abfuhr der Umsatzsteuer. Da gibt es entsprechende Rechenhilfen im Netz.
Für mich gibt es leider noch keine sinnvollen Spechermöglichkeiten für Privathaushalte. Die Batteriehersteller tun immer so, als produzierte die Batterie zusätzlichen Strom.

Zum Beispiel Zeolithe als Energiespeicher finde ich spannend.
Deren Materialcocktail ist nicht ganz so abenteuerlich wie der von Batterien.

texas-jim am Mi, 20.02.2019, 10:39  |  Permalink
DIe Besteuerung des Eigenverbrauchs ist völlig absurd, klar.

Auf der anderen Seite stellen die vielen nicht regelbaren Kleinerzeuger eine Belastung für die Netzfrequenzregelung dar, die größere Erzeuger tragen müssen. Die Einspeisefreiheit für die Kleinerzeuger fällt ja nicht vom Himmel, ebensowenig wie die Netzfrequenzregelung. Daher bin ich für eine Einbahnstraßenregelung: Wer auf Eigenverbrauch setzt und auf eine Einspeisung verzichtet, etwa durch Wärmeerzeugung oder Speicherung, also eine quasiautarke Inselanlage darstellt, darf nicht belastet werden. Über einen Obulus für nichtregelbare Anlage, der die Aufwände für die Netzfrequenzregelung finanziert, könnte man meiner Meinung nach dafür diskutieren.

hr.gross am Mi, 20.02.2019, 11:23  |  Permalink
Da hat man bisher nur für die großen Erzeuger optimiert. Jedoch sollte der Missstand nicht zu Lasten der kleinen PV-Eigentümer gehen. Deutliche Anreize zur Steigerung des Eigenbedarfs halte ich für sinnvoll.

Ich denke auch, dass dss Thema der Netzstabilität bei uns massiv unterschätzt (oder ignoriert) wird.