Donnerstag, 7. Oktober 2010
KO-Kriterium
Ich liebe es die Fenster zu öffnen und frische Luft einzuatmen. Das ist Lebensqualität. Kollegen fallen schon halbtot um, wenn ich nur in Richtung Fenster laufe, da ich zur hartgesottenen Sorte gehöre, die auch noch unter 25°C (bitte Ironie beachten) lüfte.
Indien ist in Sachen Frischluft ein Entwicklungsland ohne Hoffnung auf Besserung.



Nicht wundern...
..wenn bei "Neu" alte, unveränderte Beiträge auftauchen. Ich habe den Dienern ein eigenes Topic verpasst und habe etwas umgeräumt. Dann taucht das wieder oben auf.

Da gäbe es schon so viele Episoden zu erzählen...
Also fange ich besser gleich an:

1. What about Pizza, Sir?

Wie schon erwähnt bevorzuge ich ein kleines Abendessen. Gestern wollte ich mir ein Sandwich bestellen (die Jungs holen ja immer nur von den Restaurants in der Anlage was). Dem täglichen Ritual folgend klopfte es kurze Zeit später an der Tür Sir, Sandwich is not available. Also wechselte ich zu Tortilla-Wrap. Die Waren ein paar Tage vorher nicht available. Ich meinte noch extra One is enough for me. Dann lachen'se immer. Als sie dann merkten, dass ich ernst mache und sie mit der mickrigen Bestellung von einem popeligen, einzigen Wrap zurücklassen würde, wich dem einen jegliches Lachen aus dem Gesicht und er fragte What about Pizza, Sir?
Nee Mensch, geh weg.


2. Olfaktorische Höchstleistungen

Als ich gestern Heim kam, duftete das Guesthouse nach Putzmittel. Ich begrüßte die zwei mit It's smelling clean! Da hamm'se sich gefreut.
Heute haben Sie glaube ich die bei der Mischung von Wasser und Putzmittel die Anteile umgekehrt. Ein schwerer Duft von Jasmin steht überall.
Also lieber vorsichtig mit Komplimenten sein.


3 I'm walking

Mit den Fahrern bei uns in der Firma ist das etwas komisch. Obwohl das Guesthouse nur 15 Fahrminuten (also ca. 2km schlechter Weg) von der Firma weg ist, sollen so wenige Autos wie möglich dazwischen pendeln.
Das hieß letzten Freitag, dass ich über eine Stunde auf den letzten Japaner warten musste, bis die Autos losfuhren. Diese Woche habe ich mich an den Kollegen "Prem" gehängt. Der startet relativ pünktlich UND hat ein Auto. Die meisten Mitarbeiter werden von einem der zahlreichen Firmenbusse aufgegabelt. Zumindest stehen auf dem Firmenparkplatz nie mehr als 10 Autos (bei rund 300 Beschäftigten) von denen 4 Stück Firmentaxis sind.
Weil's praktisch ist, habe ich dem netten Prem gesagt, dass er mich vor dem Guesthouse-Komplex rausschmeißen kann und ich die letzten 200 Meter laufe (meine einzige körperliche Betätigung hier).
Am Guesthouse standen schon meine zwei Jungs in der Tür und haben gelacht. Dann traute sich der eine und fragte Have you been walking, Sir?
Ja ne, is klar.

4. Das Frühstück

Über die Umgewöhnung der beiden Jungs in Sachen Frühstück schrieb ich ja bereits. Wir hatten -das Schlimmste befürchtend- hier gemutmaßt, dass die Cornflakes schon einige Zeit mit Milch angerichtet auf dem Frühstückstisch auf mich warten.
Aber Umgewöhnung ist in Asien keine Stärke. Die erste Woche stand konsequent der große Teller auf meinem Platz, eine Schüssel wurde dann immer eilig rausgekramt, wenn die Diener mich heraneilen hörten. Seit dieser Woche trauen sich die Jungs nun die Schüssel gleich mit auf den Teller zu stellen. Da alles eingedeckte Geschirr verkehrt herum bereitgestellt wird, gibt das dann ein lustiges Türmchen.
Integration in kleinen Schritten.



Schuhtick
Da ich Straßenschuhe in der Wohnung nicht mag, ziehe ich die meinen auch hier im Guesthouse direkt an der Eingangstüre aus.

Ich hatte die Schuhe schon in der Hand und wollte treppauf steigen, da nahm mir einer der Diener die Schuhe ab und stellte sie in ein kleines Schränkchen neben der Eingangstüre.

Am nächsten Morgen wurden die Schuhe natürlich für mich schon bereitgestellt. Bis dahin war das noch einfach. Ich habe aber drei Paar bürotaugliche Schuhe dabei, von denen ich aus modischer Erwägung heraus am kommenden Tag ein anderes anziehnen wollte.

Das macht den Vorgang des Schuhe-Herausstellens natürlich schwer, da einem Inder meine Auswahlkriterien schleierhaft bleiben und die Faustregel "Er hatte gestern die Schwarzen an, dann wird er die heute wieder anziehen" auch nicht funktioniert.

Das ist zwar manchmal witzig, aber ich freue mich schon darauf, wenn ich einfach wieder meine Schuhe selber aus dem Schrank holen kann.



Not connected
Gestern war das Guesthouse offline! Puh, das trifft einen hart.
Heute Nachmittag kommt ein Serviceman und kuckt nach dem Rechten.