Sonntag, 7. November 2010
Nachruf
Nicht mehr brandaktuell, aber man merkte, dass wir nach dem Konzert am Donnerstag Übernachtungsgäste hatten.




Gut gewässert mögen die Vögel.




Viel Regen hier...



Bollywood
Die Inder stehen da ja wirklich drauf. Auf den drei Langstreckenflügen habe ich immer bei indischen Mitreisenden ein wenig auf die Monitore geschielt. Da die Filme stets mit englischem Untertitel sind, ist es nicht weiter schlimm, dass man den Originalton nicht hört. Die Storys laufen immer sehr ähnlich ab: ein Außenseiter verliebt sich in eine unerreichbare Schönheit, er erleidet diverse Schicksalsschläge (auch gerne durch eigene kriminelle Entgleisungen), es muss ein geliebter Verwandter einer der Hauptdarsteller sterben, die Polizei muss Gestapo-artig auftreten, der arme Thor, der nach und nach geläutert wird, schafft es dann doch noch die Alte rumzubekommen und dann tanzen und singen alle ausgiebig.
Ach ja, den reichen und politisch korrekten, von den Eltern bevorzugten Nebenbuhler habe ich noch vergessen. Der guckt am Ende natürlich in die Röhre.

Die Mädels in den Videos sind recht sparsam im Umgang mit Textilien (ungefähr wie bei uns die meisten Mädels im Sommer), so dass sie hier auf offener Straße wahrscheinlich wegen Unzucht gesteinigt würden. Die Herren müssen große verspiegelte Brillen tragen. Dazu eine Schlaghose, ein Dreitagebart und eine Lederjacke mit aufgestelltem Kragen.

Die Filme tragen klangvolle Namen wie "Once upon a time in Mumbai". Einer der Fluggäste gestern hat sich den sogar zweimal angesehen. Er wurde dadurch nicht besser.



Was ist denn da passiert?


Da man auf Flughäfen viel Zeit mit warten verbringt, nutze ich meine Zeit gerne sinnvoll und gucke Leute. Flughäfen scheinen so eine Art Best of der internationalen Skurilitäten zu sein. So auch während ich ready for boarding in der Schlange stand und mir die zwei Herren vom Bild über den Weg liefen. Beide Mitte Dreißig, trainiert gebaut und mit wenig/keinem Haar. Und beide hatten einen halbmondförmigen Verband an der unteren Schädelhälfte angeklebt. Das spornte mich sofort an den Grund für diesen Verband zu ersinnen. Haben sich beide im Partner-Tarif ein Facelifting verpasst, bei dem die Haut über die ganze Birne gestrafft und hinten wieder angetackert wird?
Oder war es der Beginn einer Serie von Eigenhaartransplantation, der noch abheilen musste?
Am wahrscheinlichsten schien mir jedoch die Möglichkeit einer Gehirntransplantation. Im Prinzip eine nette Geste, wenn der eine cleverer als der andere ist. Oder einer bei einem Missgeschick einen Teil seines Hirns verlustig gegangen ist. Es geht doch nichts über eine Freundschaft auf gleicher "Wellenlänge".



Kleinigkeiten unplugged
Zur Begrüßung war der heutige Tag länger ohne als mit Strom. So lange es hell ist, ist das auch ganz nett. Man kann in Ruhe lesen und malen ohne sich vom Computer ablenken zu lassen.
Und jetzt muss der Output raus.



Samstag, 6. November 2010
Zurück im schönen in Indien



Freitag, 5. November 2010
Herbst lässt sein grünes Band...



Ob das ausreicht?



Donnerstag, 4. November 2010
Clivienwoman und Nestfarnman



Mittwoch, 3. November 2010
Gross Street View
Um den Indern ein paar Eindrücke aus Deutschland mitzubringen, habe ich ein paar Filmchen von deutschem Straßenverkehr gedreht: Autobahn, Stadt und Landstraße.
Das glauben die Inder sonst nicht, dass man auf zwei vorhandenen Spuren nicht zu viert nebeneinander fährt.
Bei der Überlandfahrt bewegten wir uns gerade durch die Dörfer auf fr.gross' Heimatort zu; und fr.gross ist meine Knipserei bisweilen unangenehm. Als ein mit seinem Hund gassi gehender Herr etwas skeptisch auf den vom Beifahrersitz aus filmenden hr.gross sah, zischte fr.gross: "Jetzt hörste dann auf, die denken wir sind Google!".



Einkaufen gehen.


Heute habe ich versucht noch eine schwarze Hose für Indien Teil 2 zu kaufen. Natürlich könnte ich die auch in Indien kaufen, aber bei den richtigen Schnäppchen sei die Qualität mitunter recht schlecht; und dann ist da noch das Kreuz mit den Verkäufern. Ich bin durch und durch der Typ "Kann man Ihnen helfen?" - "Danke, ich kuck nur. (Und Sie schon gleich gar nicht)"
In Indien versagt der Trick mit "Danke, ich kuck nur.", da sich bei Betreten des Ladens einem ein Verkäufer an die Fersen heftet und behilflich ist. Das führt bei mir dazu den Laden so schnell zu verlassen, dass der überfreundliche Helfer glauben muss, dass mit meiner westlichen Peristaltik im fremden Indien nicht alles im Lot sei.
Heute beim Herrenbekleiders -nicht meines Vertrauens- blieb ich glücklicherweise lange unentdeckt und schaffte es ohne guten Rat zwei Hosen anzuprobieren. Eine der beiden Hosen war ganz ok. Meine tatsächliche Motivation eine Hose zu kaufen war jedoch zu gering, als dass eine ganz-ok-Hose den Wechsel in meinen Besitz geschafft hätte. Bevor ich weitere Hosen testen konnte, schallte der gefürchtete Schlachtruf des Einzelhandelskaufmanns zwischen den Sakkos hervor. "Eigentlich will ich nur eine schwarze Hose kaufen", versuchte ich abzuwehren, kam jedoch nicht ohne eine Nachhilfestunde in Sachen Kleidergrößen davon. Ob ich mit meiner Größe Bescheid wüsste, fragte er. Nachdem Bundweiten und Beinlängen immer recht unterschiedlich ausfallen, ist meine Erfahrung, dass ich nicht um probieren, probieren, probieren herumkomme. "Die 102er da passt ganz gut", überzeugte den Herrn leider vollends davon, dass ich ohne seine Hilfe nicht zurecht käme.
"Also für die 102er müsste man schon eher auf die 1,90 zugehen (geht man mit 1,84 auf die 1,90 zu?), was haben Sie denn für Jeansgröße?" - "32-34" - "Dann sollte eigentlich diese 50er hier für Sie passen", sprach's und hielt mir die Hose ans Bein um die Länge grob zu überprüfen. "Stehen Sie mal gerade" (ja, ich war nicht beim Bund). Überraschend entließ mich der Herr mit dem Angebot ihn bei weiteren Anproben zu rufen in die Freiheit. Und das, obwohl ich mich in einem dieser schrecklichen Läden befand, in dem die Verkäufer einem die Waren abnehmen, einen ihrer Aufkleber aufkleben (vermutlich um Provision zu erhalten) und das ganze Paket zur Kasse (häufig über originelle Aufzug-Systeme) verfrachten. An der Kasse kann man dann den Kassiererinnen minutenlang bei Suchen der Ware zusehen ("das Hemd da hinten, nein, das andere!").
Aber ich schweife ab, denn ich tigerte noch ein wenig durch die Textil-Reihen und griff zu einer 50er Hose, mit der ich dem Berufsstand der professionellen Einkaushelfer zumindest eine faire Chance auf Rehabilitation zugestehen wollte.
Wenig überrascht stand ich kurz darauf in einer zu kurzen, zu engen Hose in der Umkleidekabine.
Ich verzichtete darauf meine Erfahrungen mit dem Verkäufer zu teilen und war froh, dass er gerade einem anderen Opfer half und ich dem "Hat's gepasst?" entging.