Kleinigkeiten.

Beim Urban Sketching kommt es nicht darauf an, Dinge möglichst akkurat darzustellen, vielmehr wird das Zeichnen/Malen vor Ort gefragt. Das ist für mich, der gerne akribisch nach Fotovorlagen arbeitet erst mal gewöhnungsbedürftig.
Das bringt mit sich, dass man den Level an Details reduzieren muss, um fertig zu werden.

Ich experimentiere noch fleißig mit unterschiedlichen Möglichkeiten herum. Manches gefällt mir, teilweise mische ich meinen "alten" Stil mit dem Gesketche, bei Manchem fällt die Differenzierung von Kunst und Geschmiere dann doch schwer ;)

Eine beliebte Methode ist es auch die Skizze aus einer durchgehenden Linie zu erstellen. Beispiele hierfür werden später folgen.

... aber sonst nicht.
Manchmal kommt man mit den Themen gar nicht hinterher. Und dann lässt man's gleich bleiben.

Wichtigste Neuerung: der Chef vom hiesigen Kulturverein spricht schon seit einem Jahr davon, dass er mich unbedingt mit einem anderen kreativen Menschen hier aus Mömbris zusammenbringen muss. Das fand dann tatsächlich vor einiger Zeit statt und der pinselschwingende Kollege ist stark auf Urban Sketching ausgerichtet. Seitdem probiere ich in die Richtung viel aus und die Aktivität hat ein wenig den writer's painter's block gelöst.

Es soll jetzt dann auch eine offizielle "Urban Sketchers Kahlgrund" geben.

Schön wenn man derart wieder etwas Muse zurückgewinnt.

Da in der Region jemand gebraucht ein paar Bienenkisten angeboten hatte (auf der anderen Seite von Aschaffenburg) bin ich mit Anhänger auf die Arbeit geradelt, in der Mittagspause 14 km südlich von Aschaffenburg zum Anbieter und abends 20 km wieder zurück nach Hause. Meine Kollegen freuen sich immer sehr, wenn ich mit besonderer Fracht unterwegs bin.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die Menschheit gerade auf dem Kurs zur globalen Auslöschung befindet. Auf meinem Arbeitsweg hatte ich heute ein diese These bestätigendes Erlebnis: Auf dem Fußweg begleitete eine Mutter ihr Kind zur Schule. Es war mit leichten Minusgraden etwas frisch. Die Dame hatte zur Abwehr der Kälte die Kapuze ihrer Jacke tief über den Kopf gezogen, sehr tief. Und zwar so tief, dass ihr das schwarze Kunstfell den Blick unter der Kapuze hervor verwehrte. Um nicht samt Kind blindlings auf die Straße zu rennen, legte die Frau den Kopf so weit in den Nacken, dass sie aus dem Spalt, der sich so unter der Kapuze auftat, herausspitzen konnte. Das war wirklich ein bizarrer Anblick.
Hätte man die Kapuze raffen oder umschlagen können? Keine Ahnung.
Ich weiß, dass ich normal Sterbliche nicht mit mir vergleichen darf, der ich als Radler in meinem Raumfahreranzug jeden Spalt und jede Ritze per Klett und Gummizug verschließe.
Aber ein bisschen Pragmatisumus? Nur ein klitzekleines bisschen? Es steht schlecht um die Menschheit.