Dem Ingenieur...
...gelingt auch nicht alles.
Heute Abend gab es hier genügend Regen und Gewitter, dass sicherlich das ein oder andere Flechtmattendach zu lecken angefangen hatte. Das Wasser klatschte nur so an meine Balkontüre und durch die Klimaanlage ergoss sich ein kleiner aber stetiger Rinnsal auf den Boden. Es war auch schon eine recht beschauliche Pfütze entstanden, da beschloss ich das Wasser zu bändigen. Da ich im Gegensatz zu Moses auf jeglichen göttlichen Beistand verzichten muss, blieb mir nichts anders übrig, als selbst was zu unternehmen. Ist der Tipp mit dem Faden bei tropfenden Wasserhähnen bekannt? Der Faden behebt zwar das ursprüngliche Problem des Tropfens nicht, vermag jedoch wesentlichen Einfluss auf den Lauf des Wassers zu nehmen.
Der Plan sah im Groben wie folgt aus: einen Faden an der Klimaanlage befestigen, um das Wasser in einen Zahnputzbecher abzuleiten.
Als Faden dienten mir rund zweieinhalb Meter meiner Zahnseide. Um den Rinnsal direkt an der tropfenden Stelle anzuzapfen, war es am günstigsten die Zahnseide mit Klebeband ebendort zu fixieren. Da ich bei meinem Gepäck leider auf Klebeband verzichtet hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als von einem Päckchen Taschentücher den Verschluss abzufummeln. Derart bewaffnet versuchte ich auf dem Bett balancierend die Zahnseide an der Klimaanlage zu fixieren. Nun gut, was funktionierte alles nicht:

- das Klebeband hielt natürlich nicht (wer kennt den Satz "die Klebefläche muss trocken, staub- und fettfrei sein" nicht?!)

- im falschen Winkel angeklebt, leitete der Taschentuchklebeverschluss das Wasser nicht am Faden, sondern an der Wand herab

- die Zahnseide (da ich sie wegen der nur sehr geringen Klebekraft nicht spannen konnte) klebte über die 2,5 Meter von der Klimaanlage bis zum Boden meist an der Wand

- das wenige Wasser, das am Zahnputzbecher ankam, floss auch nicht in denselben, sondern doch eher auf den Boden

Nachdem die Konstruktion nach einer halben Stunde immer noch nicht funktionstüchtig war, ließ der Regen zum Glück nach, ich konnte die Pfütze aufwischen und mich wieder anderen sinnvollen Dingen widmen.




grosser hr. gross am Di, 12.10.2010, 00:51  |  Permalink
Klimaanlagen und ihre Tücken
Also in diesem Falle ruf doch mal in meiner Firma an und fordere einen besonders fähigen Kälteanlagenbauer an, der dir dann mir Rat und Tat zur Seite stehen kann.

hr.gross am Di, 12.10.2010, 05:04  |  Permalink
Alles klar. Wann kannst Du kommen?

Ach, wenn ich Dich schon gerade an der Strippe habe: so ein Gecko kommt ohne Probleme durch die AC, oder? Ansonsten müsste ich vermuten, dass ich halluziniere.

grosser hr. gross am Di, 12.10.2010, 18:30  |  Permalink
Trinks du in Indien Leitungswasser? Wenn ja dann hätte ich gesagt du halluzienierst.

hr.gross am Di, 12.10.2010, 18:45  |  Permalink
Ich benutze es trotz Warnung zum Zähneputzen. Das ist mir nämlich sonst zu affig. Und ansonsten kann man in Indien nie wissen, ob das orginalverpackte Getränk, das man da gerade schlürft wirklich das ist, was es zu sein scheint.

schlappe am Di, 12.10.2010, 12:39  |  Permalink
Diener?!
Da könnte sich doch ausnahmsweise mal einer Ihrer vielen Diener als nützlich erweisen, oder? Braucht man keine Zahnseide, keinen Tesa, einfach mit Becher in der Hand abstellen und auffangen lassen;-) - Yes, Sir!

europamitte am Mi, 13.10.2010, 14:43  |  Permalink
Haha, sehr schön geschrieben.
Das sind eben die Tücken des Alltags, die man entweder ignorieren oder mit ihnen klarzukommen lernen muss.
Ich habe mir schon vor langer Zeit angewöhnt, dass man auf Reisen und auch im Auto immer eine gewisse Mindestmenge an "nützlichen Accessoires" braucht. Dazu zählt auch immer eine kleine Rolle Draht und etwas wasserdichtes Klebeband (Leukoplast geht zur Not auch).
Auf die Zahnseide war ich noch nicht gekommen. Respekt!

hr.gross am Mi, 13.10.2010, 15:00  |  Permalink
Für meine Radreisen habe ich mir auch so ein Sammelsurium angelegt. Für Fahrradreparaturen habe ich z.B. immer ein, zwei kleine Rohrschellen dabei. Aber für den vierteljärigen Business-Trip habe ich irgendwie auf solch sinnvolle Dinge verzichtet.