Dienstag, 5. Oktober 2010
Häkelware




Danke, ich bin schon satt.
Alle Inder teilen die große Sorge, dass ich verhungere. Ich habe mir eine recht kontinuierliche Nahrungsaufnahme mit kleinen Portionen angewöhnt. Darum trifft man mich normalerweise selten nicht-kauend an. Zu den Mahlzeiten hier esse ich immer kleine Portionen. Egal ob die Kollegen auf der Arbeit oder die Diener im Guesthouse: jedes mal macht man sich große Sorgen, wenn ich mir kleine Portionen bestelle. Sir, and that's enough, sir?
Der eine Kollege fragte neulich beim Frühstück -in der Firma gibt es um 9 Uhr Frühstück für die Angestellten- ob denn zwei von diesen Reismatsche-Knödeln genug für mich seien. Auf skeptisches Nachfragen meinerseits, konnte der Kollege ebenfalls nur den Verzehr von zweien der Kolehydratagglomerate vorweisen. Warum ich mehr als er essen solle, konnte er mir nicht beantworten. Aber ich muss ihm ja nicht auf die Nase binden, dass ich dafür früh morgens ein kleines Schüsselchen Cornflakes futter. Kontinuierliche Nahrungsaufnahme eben!



Neu!
Eine für mich ganz merkwürdige Sitte in Indien ist das verpackt lassen von Gegenständen. Sehr häufig sind hier Gegenstände -vor allem bei Möbeln ist es mir aufgefallen- noch verpackt, also in Folie eingewickelt oder -geschweißt. Hier im Büro haben zum Beispiel 15% der Stühle die Sitzfläche verpackt, fast 80% das Gestell (und das Werk ist knapp zwei Jahre alt). In meinem Guesthouse ist die Vorhangstange noch halb eingepackt etc.
Ich bin mir nicht sicher was die wahren Gründe dafür sind; ich schwanke zwischen mit angeblichen Neuwaren protzen, Sachen länger unversehrt bewahren und -mein Favorit- Faulheit.


Edit: heute heimlich geknipst...




Beim Verlassen der Firma...



Sonntag, 3. Oktober 2010
Mitmachblogging
Jetzt dürfen alle mal mitmachen.
Was bedeuten diese beiden Zeichen, die auf allen indischen Lebensmitteln zu finden sind?




Sitzordnung:
DI
O JJ O
O JJ O





Daumen hoch!



Samstag, 2. Oktober 2010
Auch nur mit Wasser gekocht


Da ich heute Mittag mit ein paar unserer Japaner (die Japaner werden wohl -da sie den Mutterkonzern stellen- von ihrem Deutschen reden) japanisch essen war, habe ich mir für heute Abend nur einen kleinen Nudelsnack mitgenommen. Sollte ja kein Problem sein in der top ausgestatteten Küche mit Diener ein bisschen kochendes Wasser hinzubekommen.
Ich fragte den Diener nach boiling water für die Nudeln. Dann zeigte er mir erst einen Teller zum anrichten. Darauf hin meinte ich, ne wenn schon dann so eine Chinese bowl wie für die Flakes beim Frühstück. Ja gut, die gab er mir dann. Ich: also boiling water? - Sir, gas or Microwave? - Mach mal gas. Dann hat er Wasser in die Keramikschüssel und die auf den Gasherd gestellt. - It's ok for the bowl? - Yes, no problem, sir. Gut, von mir aus. Während das Wasser derweil an Temperatur zulegte, fragte ich ein bisschen nach dem Stand der Dinge (das gehört hier aus Höflichkeit dazu). Also verheiratet ist er nicht, Familie lebt 50km weit weg und die sieht er nur manchmal, weil er ja immer hier ist. Water boilte noch nicht, aber er nahm es trotzdem vom Herd (war mir auch lieber so) und dann fragte er wieder Microwave? Gut, von mir aus, doppelt gemoppelt hält besser. Also die Schüssel mit Wasser noch eine Minute in die Mikrowelle. Nach dem Bing riss ich das Ruder an mich und übernahm freundlich lächelnd den Rest der Kocharbeit, kippte also das Wasser in den Pappbecher der Noodels.
Er fragte noch mal skeptisch nach "not boiling?". Nee, schon ok so.
Und dann verkrümelte ich mich nach oben und werde jetzt meine aufwändig zubereiteten Nudeln essen.

Guude.



Blick hinten raus




Freitag, 1. Oktober 2010







Unroutinierter Umgang mit Besteck.
Essbesteck besitzt in Indien eine vergleichbare Exotik wie Klopapier. So bekam ich zu meiner Pizza vorgestern Abend (ja, ich gestehe das Bestellen einer Pizza) Löffel und Gabel serviert. Ich hoffe die Diener waren nicht zu sehr verstört, als ich sie dann mit Händen aß.
Gestern übernachteten auch zwei Japaner mit in dem Guesthouse (in jedem Guesthouse sind je drei Wohneinheiten) und mussten den Belag auf ihren Toasts mit den Löffeln verteilen. Das sah vor allem bei der Erdnussbutter ganz witzig aus.



Mittwoch, 29. September 2010
Mal ein paar Bilder von draußen.

















Viel Spaß...
...drinnen...






Auf Zack
Gestern um 22:15 Uhr hier eingecheckt und heute um 18:00 Uhr:




Unter Beobachtung
Vorab: ich habe jetzt mein eigenes Guesthouse bekommen, in dem man locker drei Personen unterbekommt. Zum Guesthouse gehören auch zwei Diener, die glaube ich in dem Raum neben der Küche wohnen. Aber so ganz habe ich das noch nicht durchschaut. Die Dienser sind zum putzen, aber auch zum waschen und kochen da.
Als ich gestern Nacht im Guesthouse ankam, wollten sie erst mal von mir wissen, was sie mir zum Frühstück alles zubereiten sollen. Ich esse seit Jahren eigentlich immer nur eine Schüssel Cornflakes und hatte mir schon letzten Sonntag eine Packung hier gekauft. Das war heute morgen das erste mal, dass ich während der Zubereitung meiner Cornflakes unter genauester Beobachtung zweier Diener stand. Vielleicht war es für die Diener ja auch eine Premiere.