Samstag, 4. Dezember 2010
Spaziergang
Heute bin ich schreibfaul, daher nur Bilder mit Titel:

Mein Guesthouse von der anderen Seite des Stacheldrahtzauns:


"Sir, pikscha, pikscha!"


Einer der vielen Tempel, wie sie hier alle hundert Meter stehen:


Furchtlos:


Schneeimport?


Ich vermute, dass es ein Reisfeld ist:


Geschmückter Baum bei einem Tempel:


Baum und Hütte:


Hätte ich das mal früher gewusst, dass die hier nebenan sind:


Da ich schon über eine Stunde im Regen unterwegs war (natürlich ohne Schirm, Jacke oder Plastiktüte), nahm ich mir für die letzten Kilometer durch das Industriegebiet ein Autoriksha:



Mir dünkt...
...dass einige der indischen Frauen ab einem gewissen Status ganz schöne Zicken sind. Zumindest darf mein indischer Kollege von zu Hause aus nicht mit auf Sightseeing.
Der Japaner kommt gerne mit. Mit dem unterhalte ich mich auch gut.



Spaziergang
So schaut die grobe Route aus, die ich gleich laufen werde:

spaziergang (gpx, 8 KB)

Die gpx-Datei kann man in Google-Erde öffnen, zum Beispiel.

Es sind 10km, da sollten ein paar Fotos bei rauskommen.
Sollten Sie heute nichts mehr von mir lesen, schicken Sie bitte jemanden.
Danke ;-)



Freitag, 3. Dezember 2010
Es krabbelt!


In Deutschland fange ich eigentlich fast alle Insekten in der Wohnung ein und trage sie auf den Balkon oder werfe sie in ein nahegelegenes Spinnennetz.
Hier in Indien ist mir das Gekrabbel zu viel. Ferner ist die Insekten-Bilanz durch das kurze Öffnen der Balkontür zum Rauswurf des Störenfrieds denkbar ungünstig.
Trotzdem möchte ich meine Utensilien weitestgehend insektenfrei wissen und da bleibt nur noch die Holzhammermethode (die kleinen Käfer hier können ganz schön widerstandsfähig sein, die knacken schon und rennen immer noch davon).

Sehr häufig kommt es jedoch zu einem Fehlalarm, meist durch sich entheddernde Beinhaare ausgelöst. Das fühlt sich dann immer nach Viech an - bin aber nur ich!

Man hat's schon nicht leicht.



Eigentlich gar nicht so schlecht...
...wenn man in der Vorweihnachtszeit weg ist, dann bekommt man den ganzen Mist nicht mit. In den Tagen, in denen dann massiv gefeiert ist kann man sich auf den Jetlag berufen und das ganze geschickt umschiffen.



Donnerstag, 2. Dezember 2010
Our mission, your safety.
Der heutige Abend kann unter Erlebnis verbucht werden.
In den von uns produzierten Bauteilen sind überwiegend pyrotechnische Zündsätze enthalten. Das führt dazu, dass wir innerhalb Europa recht strengen Richtlinien unterliegen und z.B. jeder, der gewissen Umgang mit den Produkten hat, entsprechende staatliche Schulungen benötigt. Ich selbst habe in einer mehrtägigen Schulung durch einen Vertreter der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) einen Befähigungsschein nach §20 des Sprengstoffgesetzes erworben. Im Rahmen dieses Scheines wird sogar eine polizeiliche Unbedenklichkeitsprüfung durchgeführt, bei der über das polizeiliche Führungszeugnis hinaus das private Umfeld abgeklappert werden kann.

Die Mitarbeiter hier in Indien, sei es im Büro oder am Band hatten bisher nicht mal eine einfache Sicherheitsunterweisung. Als ich den Punkt schon am Anfang meines Aufenthalts bei den japanischen Vorgesetzten ansprach, fanden sie meinen Einwand gleich gut und baten mich eine Schulung zu dem Thema zu verfassen. Nun gut, wir haben in Aschaffenburg eine ganze Abteilung dafür, aber klar, kein Thema, mach ich.

Als ich heute Morgen mein Pamphlet fertig hatte und in der Team-Runde meinte, dass wir uns heute Nachmittag mal eine halbe Stunde zusammensetzen, war der Chef gleich euphorisch und beschloss, dass die Schulung alle nötig haben, er arrangiert das. Gut, ich ging von allen Angestellten im Büro aus und fand das weiter nicht schlimm. Ob 20 oder 100 Leute...
Als ich mich dann nachmittags nach dem Besprechungszimmer erkundigte, sagte man mir "nix Besprechungszimmer, in der Halle!"
Da wurde mir dann bewusst -20 Minuten vor Auftritt- dass ich heute für alle Mitarbeiter in der Firma einen Vortrag halten würde. Ich stutzte flugs meine Präsentation um ein paar theoretische Folien und die "Hausaufgaben", die ich der Geschäftsleitung aufgeben wollte.

Sehr schön fand ich, dass die Leinwand für die Sicherheitsunterweisung von Ilango auf einer Palette stehend vom Gabelstapler aus befestigt wurde:




Da die Englischkenntnisse der Angestellten teilweise sehr begrenzt sind, übersetzte der Chef in Tamil (und ergänzte kleine Erklärungen wie "was ist eine elektrostatische Aufladung").

Zwischendrin zeigte ich noch ein paar Filmchen, was passiert, wenn so ein pyrotechnischer Gegenstand in die Luft geht.
Im Anschluss gab es eine Fragerunde, bei der erst nur die Büroangestellten ein paar technische Fragen stellten. Der übersetzende Chef erwies sich als der reinste Entertainer, der das Mikrofon -im Gegensatz zu mir- liebte und noch ein paar Scherzchen von sich gab.

Derart aufgetaut trauten sich dann auch die Mädels vom Band unter peinlichem Gekicher der um sie Herumsitzenden noch ein paar Fragen zu stellen, die teilweise gut zum Thema passten, teilweise nicht.
Zum Beispiel wurde gefragt ob sie, wenn ihnen die pyrotechnische Komponente herabfiele, sie diese noch einbauen dürften. Natürlich nicht (natürlich eine der guten Fragen, da zum einen sachbezogen und zum anderen ehrlich). Gut fand ich auch die Frage, wofür das Zeug denn eigentlich gut sei, dass sie da Tag für Tag montieren. Eine chemisch begabte junge Dame erkundigte sich dann, ob die Entzündung des Generators eine endo- oder exotherme Reaktion sei und wollte die chemische Reaktion sehen. Frage eins war klar, Frage zwei hat der Entertainer-Chef dann mit dem Scherz Top-Secret -Firmengeheimnis- abgetan.

Und so endete dann auch mein Tag.
Möge es verhindern, dass die Bude hier in die Luft fliegt.
Wen es interessiert wie das aussähe, kann mir mailen, es gibt da Video-Links zu unserem mexikanischen Werk, wie es explodiert.






Mittwoch, 1. Dezember 2010
Beliebte Kopfbedeckung bei Regen.



Dienstag, 30. November 2010
Die planen was!
Als ich heute Abend am Guesthouse von den Kollegen abgesetzt wurde, haben sie mir gesteckt, dass sie für Samstag Abend was planen, die ganze Abteilung! "But without Japanese..." fügten sie noch hinzu. Und der Brüllaffe muss sicher auch Daheim bleiben.
Freut mich sehr.



Montag, 29. November 2010
Kopfwackeln = Ja


Eine ganz grundlegende Information zum Thema Kommunikation habe ich dem werten Publikum bisher vorenthalten: während man bei uns durch Nicken seine breite Zustimmung nonverbal kundtut, wackelt der Inder mit dem Kopf. Es ist weniger ein Kopfschütteln wie unser "nein" sondern mehr ein Drehen des Kopfes um die Mitte des Kopfes, wobei die Achs- zur Blickrichtung parallel läuft.
Also auch das Hin-und Herwerfern des Kopfes wie beim Kasperle wäre verkehrt, da der Drehpunkt mittiger liegt.

Mit dieser Kopfbewegung kann man Fragen bejahen, bei Gesprächen seine Zustimmung ausdrücken oder auch im Sinne einer Begrüßung freundlich wackeln.

Auch Nicken versteht der Inder als ein Ja. Nein per Kopfbewegung kann sich nur aus dem Kontext heraus ergeben.

Ganz absurde Formen ergeben sich, wenn bei uns in der Firma die Japaner (meines Erachtens nach unangefochtene Nickweltmeister) wild nicken und die Inder abwechselnd aus Gewohnheit heraus wackeln und als Anpassung an die Japaner nicken. Hin her, hin her.

Selber habe ich das indische Kopfschütteln bisher nur heimlich ausprobiert und dabei festgestellt, dass dies motorisch sehr viel anspruchsvoller als das einfache Nicken ist. Vorübergehender Schwindel und Genickstarre waren bei mir nicht selten.



Samstag, 27. November 2010
Foot Spa
Der Abe-san hat mich gerade auf die Spa-Einrichtung neben dem japanischen Restaurant angesprochen. Er hat Interesse das auszuprobieren. Er meinte zu mir, ich könne ja ein paar Fotos schießen. Er wäre unter anderem an Foot-Spa interessiert.
Ich meinte, ich hätte kein Interesse sein Foot-Spa zu fotografieren. Hat er gelacht.

War schon heute früh im Auto so witzig: morgen hat er Purchase Meeting (Treffen mit dem Einkauf). Ich: "Am Sonntag?" - "Yes, yes, Akasaka!" (das ist der japanische Supermarkt) und dann machte es bei mir schnack, dass er meat purchasen muss.

Japanisch-Deutsch-Englisch schweres Sprach :-)